Eines der ersten Dinge, die man in der Tauchausbildung lernt, ist, dass die Tarierungskontrolle von drei Schlüsselfaktoren abhängt: dem Tarierjacket, den Bleigewichten und dem Lungenvolumen. Die meisten Taucher wissen zwar, wie wichtig die richtige Bleimenge ist, aber nicht jeder versteht genau, wie man sie erreicht.
Sowohl Anfänger als auch erfahrene Taucher begehen oft zwei entscheidende Fehler: Sie tauchen mit zu viel Blei oder sie versäumen es, ihr Blei anzupassen, wenn sich die Ausrüstung oder die Tauchbedingungen ändern.
Die Auswirkungen von Übergewicht und Untergewicht
Eine falsche Bleimenge kann das Erreichen des neutralen Auftriebs erschweren. Übergewichtige Taucher bemerken oft gar nicht, dass sie zu viel Gewicht tragen, sind aber gezwungen, mehr Luft in ihr Tarierjacket zu füllen. Dies kann zu einer aufrechten Unterwasserlage führen, wodurch zusätzlicher Widerstand entsteht und der Taucher mehr Kraft aufwenden und mehr Luft verbrauchen muss. Ebenso haben untergewichtige Taucher Schwierigkeiten, unter Wasser zu bleiben, was zu Ermüdung und erhöhtem Gasverbrauch führt und den Dekompressionsstress zusätzlich steigern kann.
Das richtige Gewicht finden
Ein häufiger Satz unter Tauchern lautet: “So viel Gewicht benutze ich immer.” Erfahrungswerte sind zwar ein guter Ausgangspunkt, doch die Bleimenge beim Tauchen ist nicht statisch. Veränderungen der Muskelmasse, des Körperfettanteils, der körperlichen Fitness und des Zustands der Ausrüstung (z. B. verschleißende Neoprenanzüge) führen dazu, dass sich der Bleibedarf ändert. Auch die Tauchumgebungen variieren, weshalb die richtige Bleimenge sorgfältig abgewogen und angepasst werden muss.
Um festzustellen wie viel Gewicht Sie benötigen, Beginnen Sie mit Ihrem Körpergewicht und berücksichtigen Sie Faktoren wie den Neoprenanzug, das Gewicht Ihrer Ausrüstung und ob Sie in Süß- oder Salzwasser tauchen. Als Faustregel gilt: Rechnen Sie mit 101 TP3T Ihres Körpergewichts für einen 6-mm-Neoprenanzug bzw. 51 TP3T für einen 3-mm-Neoprenanzug. Diese Prozentsätze dienen jedoch nur als Richtwerte.
Weitere Faktoren, wie die Wahl zwischen Trockentauchanzug und Aluminiumflasche, erfordern Anpassungen. Tauchen in Salzwasser, das dichter als Süßwasser ist, erhöht den Auftrieb und macht oft zusätzliches Gewicht für den Abstieg notwendig. Eine Tarierungsprüfung vor jedem Tauchgang ist die beste Methode, die Bleimenge optimal anzupassen und so einen sicheren und komfortablen Tauchgang zu gewährleisten.

Gewichte sichern
Bleigurte sind nach wie vor die gängigste Methode, Tauchgewichte zu tragen. Ob mit aufschiebbaren Gewichten oder mit Bleitaschen – entscheidend ist, dass sich das Bleisystem im Notfall schnell abwerfen lässt. Manche Taucher nutzen Gurtsysteme oder integrierte Bleitaschen für mehr Komfort oder eine bessere Tarierung. Da diese Systeme jedoch mehrere Auslösepunkte haben können, ist es unerlässlich, vor jedem Tauchgang mit dem Tauchpartner zu besprechen, wie die Gewichte abgelegt werden.
Den perfekten Schnitt erzielen
Die richtige Gewichtsverteilung hängt nicht nur von der Menge des getragenen Gewichts ab, sondern auch von dessen Positionierung. Eine ausgewogene, horizontale Wasserlage reduziert den Wasserwiderstand und verbessert die Effizienz. Verteilen Sie Ihr Gewicht gleichmäßig auf beide Seiten, um ein Ungleichgewicht zu vermeiden. Sie können auch die Position Ihrer Tauchflasche anpassen, um die optimale Körperhaltung zu finden. Tarierwesten mit Rückenaufblassystem können ein Vorwärtskippen verursachen. Daher kann eine Gewichtsverlagerung nach hinten, insbesondere an der Wasseroberfläche, das Gleichgewicht verbessern.
Beachten Sie auch den Auftrieb Ihrer Flossen. Schwerere Flossen erfordern möglicherweise, dass Sie Ihr Gewicht weiter oben am Körper verlagern, während leichtere Flossen eventuell Knöchelgewichte benötigen. Stellen Sie jedoch immer sicher, dass sich zusätzliche Gewichte bei Bedarf leicht abwerfen lassen.
Durchführung einer Auftriebsprüfung
Die Tarierungsprüfung ist vor jedem Tauchgang unerlässlich. Tauchen Sie zunächst in zu tiefem Wasser ab und lassen Sie die gesamte Luft aus Ihrer Tarierweste ab. Bei normalem Einatmen sollten Sie auf Augenhöhe schweben. Ausatmen lässt Sie sinken, und erneutes Einatmen bringt Sie wieder auf Augenhöhe. Bei korrekter Tarierung sollten Sie am Ende des Tauchgangs mit 500 psi (34,5 bar) in der Flasche und leerer Tarierweste in 4,5 Metern Tiefe schweben können.
Abschluss
Die richtige Bleimenge ist entscheidend für ein optimales Taucherlebnis. Indem Sie verstehen, wie Faktoren wie Körperzusammensetzung, Ausrüstung und Tauchumgebung Ihre Tarierung beeinflussen, können Sie Ihre Bleimenge besser an Ihre Sicherheit und Ihren Komfort anpassen. Ob Anfänger oder erfahrener Taucher: Regelmäßige Tarierungskontrollen und ein durchdachtes Gewichtsmanagement tragen zu reibungsloseren und effizienteren Tauchgängen bei.


